Nachrichten machen Kurse – oder doch eher andersherum?

Die Wall Street ist lustlos, der Dax sinkt kurzfristig unter die Marke von 12.000 Punkten. Der Schuldige ist in der Presse schnell ausgemacht: Donald Trump soll wieder ´mal die längst überfällige Ernüchterung bei den Investoren hervorgerufen haben. Ist es wirklich so? Derart naheliegende Erklärungsversuche wirken auf den ersten Blick schlüssig, sind es bei genauem Hinsehen aber nicht. Kenner betonen immer wieder, dass politische Börsen kurze Beine haben und die Kursentwicklungen  – wenn überhaupt – nur kurzfristig vom politischen Geschehen beeinflusst werden. Diejenigen, die täglich das Börsenparket kommentieren müssen, brauchen natürlich immer neue und am besten naheliegende Argumente für ihr Publikum. Zweifellos, der neue US-Präsident lieferte bislang nicht und irritiert bisweilen mit seinen Aussagen zu wirtschaftlichem Protektionismus. Doch daraus den Schluss zu ziehen, die Aktienmärkte müssten deshalb nun fallen, wird der Mehrzahl der Investoren nicht gerecht. Das würde unterstellen, dass sie bisher total blauäugig waren und in ihrer Gier nach weiteren Kursgewinnen jedes Präsidentenwort für bare Münze genommen hätten. Wie sieht die Realität stattdessen aus? Trotz überraschendem Votum für den Brexit und der für höchst unwahrscheinlich gehaltenen Wahl Trumps, sind die Aktienkurse fast unbeeindruckt weiter gestiegen. Vielleicht einfach, weil die Aktie immer noch eine sehr geeignete Anlageform ist, zumal es für Anleihen und Geld auf dem Sparbuch wenig bis keine Zinsen gibt. Obendrein haben die allermeisten Unternehmen 2016 mehr Geld verdient als im Jahr davor. Das tägliche Auf und Ab an den Börsen spielt für den langfristig orientierten Anleger keine Rolle! Wahlkampfbotschaften und Regierungspolitik sind selbst in einem Superwahljahr wenig geeignet, jede noch so kleine Börsenentwicklung erklären zu wollen. Konzentrieren Sie sich in Ihrer Anlagestrategie auf die entscheidenden Einflussgrößen: Eine durchaus robuste Weltkonjunktur, positive Ausblicke und fehlende Anlagealternativen – die Voraussetzungen für feste und steigende Aktienkurse sind weiterhin gegeben! Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihr Stansch-Team!  

Das könnte Sie auch interessieren

Goldpreis korrigiert – Stabilisierung nach Rekordjagd erwartet

Der Goldpreis ist nach einer langen Phase steigender Kurse kurzzeitig wieder unter die Marke von...

Flossbach von Storch Quartalssplitter III/2025 – Thomas Lehr und Tobias Schafföner: „Aktien sind nicht zu teuer“

Im neuen Quartalssplitter sprechen Thomas Lehr und Tobias Schafföner über den KI-Hype, seine Folgen für...

Kaum echte Zusatzinvestitionen – wie die Bundesregierung mit dem Sondervermögen Haushaltslöcher stopft

Das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität [SVIK] sollte ursprünglich ein Investitionsmotor für Deutschland werden: 500 Milliarden...

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie wertvolle Informationen.

*Pflichtfeld