Donald Trumps chaotische Politik wirbelt die Weltwirtschaft durcheinander. Dabei gibt es nur Verlierer, darunter auch die Vereinigten Staaten von Amerika.
Bereits wenige Minuten nach Trumps Zollankündigung waren viele verwundert, wie diese Zahlen zustande kommen.
So erhebt die EU angeblich 39 Prozent auf US-Waren, die nun scheinbar mildtätig von den USA mit nur zwanzig Prozent beantwortet werden sollen. Tatsächlich erhob die EU im Jahr 2024 aber nur 1,7 Prozent an Zöllen auf Warenimporte aus den USA.
Am Beispiel Vietnam wird Trumps Rechenweg deutlich:
Vietnam verkaufte im Jahr 2024 Waren im Gegenwert von 136 Milliarden US-Dollar an die USA. Im Gegenzug wurden Waren im Wert von 13 Milliarden aus den Vereinigten Staaten importiert. Das heißt, das US-Defizit im Warenhandel betrug 123 Milliarden US-Dollar.
Dieses Defizit haben die Trump-Leute dann ins Verhältnis zu den Warenimporten in die USA in Höhe von 136 Milliarden US-Dollar gesetzt. Daraus errechnet sich ein reziproker Zollsatz von 90,4 Prozent – die Hälfte davon ergibt den „mild reziproken“ Zollsatz von 46 Prozent.
Tatsächlich hat Vietnam auf die US-Warenimporte zuletzt nur einen handelsgewichteten Zollsatz von 2,9 Prozent erhoben – nach Angaben der Welthandelsorganisation. Umgekehrt belegten die USA Warenimporte aus Vietnam mit einem handelsgewichteten Zollsatz von 3,2 Prozent.
Diese Zölle, die die weltweiten Kapitalmärkte momentan so stark bewegen, sollen daher für möglichst viel Unruhe sorgen und Raum für Deals eröffnen. China hat bereits mit Gegenzöllen geantwortet. Weitere Länder werden folgen. Wenn Donald Trump seine eigene Wirtschaft nicht völlig an die Wand fahren möchte – wovon auszugehen ist – werden wir in den kommenden Tagen vermehrt von Verhandlungen hören.
Denn die erhoffte Reindustrialisierung der USA und Millionen neuer Jobs werden mit einer auslandsfeindlichen, revanchistischen Wirtschaftspolitik nicht gelingen. Zudem können die USA all die importierten Güter gar nicht selbst herstellen, weil es dazu an Kapazitäten, Personal und manchmal auch an Know-How fehlt. Und wenn sie es versuchen würden, wären die Produkte für viele Amerikaner nicht mehr erschwinglich.
Dauerhaft implementiert würden die reziproken Zölle den Handel mit den USA weitgehend zum Erliegen bringen und zu einer Weltwirtschaftskrise führen. Deshalb ist zu hoffen, dass früher oder später Vernunft einkehrt.
Natürlich beschäftigen wir uns aktuell intensiv mit dem Zollstreit. Die von uns ausgewählten Fondsmanager ebenfalls. Unsere breit aufgestellte Strategie, die auch Anlageklassen wie Gold berücksichtigt, wird auch diese Situation überstehen. Unsere Empfehlung bleibt, die kommenden Tage abzuwarten und die Entwicklung zu beobachten. Bereits in der ersten Amtsperiode von Trump haben sich einige Themen schneller erledigt, als zunächst gedacht.
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr Stansch-Team