Langfristiger Anlageerfolg ist das, wonach unser rationales Bewusstsein strebt. Allerdings trickst uns unser Gehirn immer wieder aus. So rücken kurzfristige Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit in den Fokus. Sie werden stärker wahrgenommen, lösen tief in unserer Evolution begründete Reflexe aus und führen so häufig zu emotionalen Kurzschlusshandlungen. In der Folge wird der Langfristerfolg gefährdet, was gerade in der wissenschaftlichen Wertpapier-/Kapitalmarktforschung (Financial Behavioral) immer wieder festgestellt wird.
Das größte Handicap einer langfristig erfolgreichen Anlagestrategie ist es, die meist unbegründeten Ängste vor größten Kursrückgängen abzulegen. Speziell Aktienmärkte sind in ihrer kurz- bis mittelfristigen Entwicklung seriös nicht vorherzusehen. An der Börse wird versucht, heute einen fairen Preis für in der Zukunft zu erwartende Entwicklungen zu finden. Dies funktioniert nicht ohne Irren und muss korrigiert werden. Ein Antizipieren dieser Kursschwankungen ist damit reine Spekulation (man könnte es auch Glücksspiel nennen). Mit dieser Ungewissheit – einer Art Kontrollverlust für das, was in naher Zukunft passiert – müssen wir als Investoren leben.
In der Realität wird die überlegene langfristige Rendite von Aktieninvestments durch viel Schmerz in Form kurzfristiger Kursbewegungen, sowohl nach oben als auch nach unten, erkauft. Eine stabilere Rendite würde vieles erleichtern, ist aber in der Praxis unrealistisch. Diese Erkenntnis zu akzeptieren ist elementar wichtig, um in schwierigen Marktphasen weiter von der Überlegenheit der Kapitalmärkte überzeugt zu bleiben. Ein Blick auf viele Jahrhunderte Börsengeschichte zeigt, dass selbst größte Krisen überstanden wurden und die Kurse gestärkt immer wieder neue Höchststände erreicht haben!
Apropos: Unsere Überzeugung ist, dass nach einem für annähernd alle Anlageklassen schlechten Jahr 2022 eine gute Basis für Kurssteigerungen – speziell bei Aktieninvestments – gelegt wurde. Nun auf erneute Kurskorrekturen warten zu wollen, um dann günstig einzusteigen bzw. vorhandene Positionen auszubauen, grenzt wie eingangs beschrieben an Glücksspiel. Das Warten in endlich wieder verzinsten Tages-und Festgeldanlagen sowie Geldmarktfonds fällt nicht ganz so schwer, wenn die Kurse einem den Gefallen einer Abwärtsbewegung doch nicht tun. Schließlich sind fast 4% Guthabenzins doch schon ´mal etwas!? Vorsicht! Wir unterliegen einer Illusion: Nullzinsen bei keiner Inflation bedeuten real, d.h. um die Kaufkraft bereinigt, zwar keinen Gewinn, aber auch keinen Kaufkraftverlust. Was aber ergeben 4% Guthabenzins abzüglich 6% Inflation? Es sind 2% Kaufkraftverlust! Bei nur einem kurzen Anlagehorizont im Vergleich zu den zweistelligen Kursrisiken von Aktieninvestments das bessere Übel. Aber schon mittelfristig bedeutet diese Konstellation das garantierte und permanente Vernichten realer Kaufkraft.
Wer heute Liquiditätsrücklagen hält, sollte sich diesen Umstand ehrlich vor Augen führen! Positionieren Sie sich und beginnen Sie, zumindest sukzessive längerfristig rentable Aktienfondsinvestments aufzubauen. Auch ausgewählte vermögensverwaltende Mischfonds sind sinnvoll und profitieren zumindest nominal von wieder gestiegenen Zinsen. Sprechen Sie uns gern an, damit wir gemeinsam einen für Sie individuellen Investmentplan aufstellen.
Wir alle erleben einen permanenten Wandel um uns herum, der auch verunsichern und ängstigen kann. Anpassungen sind grundsätzlich jedoch nichts Schlechtes. Im Gegenteil – Krisen bieten Chancen, holen uns aus der bequemen Komfortzone und setzen Energie für neue Lösungsansetze frei, die auch die Wirtschaft weiter antreiben. Ein gutes Depot sollte unseres Erachtens immer auf mehrere Szenarien ausgerichtet sein und keine „ganz-oder-gar-nicht“-Strategie verfolgen. Keiner von uns kennt die Zukunft; wir können sie aber mitgestalten. Richten Sie Ihren Blick gemeinsam mit uns nach vorn und wehren Sie sich bewusst, wenn Ihr Gehirn Sie wieder einmal im Reflex davon abhalten möchte.
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzlichst, Ihr Stansch-Team