Am vergangenen Donnerstag hat die EZB die Zinsen um weitere 0,25% erhöht. Diese einstimmig beschlossene Erhöhung war keine Überraschung. Ob es jedoch so weitergeht, ist fraglich, denn langsam mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Maßnahmen der EZB greifen, und in diesem Zusammenhang schwächt sich leider auch das europäische Wirtschaftswachstum ab. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass die Investitionen im Wohnungsbau sinken. Die Nachfrage nach Krediten ist nicht nur stark rückläufig – sie befindet sich bei Unternehmen und auch bei privaten Haushalten aktuell auf einem Rekordtief.
Dennoch ist die Inflation leider insgesamt immer noch zu hoch. Dies betrifft insbesondere den Dienstleistungssektor, der nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften stellt und sich damit entgegengesetzt zur Industrie entwickelt. Diese Zweigleisigkeit der Wirtschaft zwischen Dienstleistungen und der Industrie bringt die EZB in eine Zwickmühle. Christine Lagarde macht daher ihre weiteren Entscheidungen von der Entwicklung der Datenlage abhängig, um alle Optionen in der Hand zu behalten.
Was in jedem Fall aus der EZB-Sitzung vom 27.07.2023 in Erinnerung bleiben wird: erstmals seit langer Zeit scheint der Automatismus für Zinserhöhungen abgeschaltet worden zu sein. Dennoch bewegen wir uns auf den Höchststand der Zinssätze in der Eurozone zu, denn die Inflation ist leider noch weit vom 2%-Ziel der EZB entfernt. Daher sehen wir derzeit kein Signal dafür, dass die Zinsen bald wieder sinken werden – Kreditnehmer sollten sich also nicht zu früh freuen. Wenn Sie indes nach Möglichkeiten suchen, wie Sie kurzfristig Liquidität parken können: Hier gibt es aktuell wieder interessante Angebote, auch wenn diese unterhalb des Inflationsniveaus liegen. Sprechen Sie uns gern an!
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzlichst, Ihr Stansch-Team