Warum wir bei Aktien weniger in Deutschland investieren? 

Dass der Standort Deutschland nicht mehr die allerhöchste Qualität aufweist, wird alltäglich sichtbar. Ob Bundeswehr, Bahn, Behörde oder Infrastruktur– es funktioniert nicht mehr so, wie man es erwartet. Im Jahr 2022 hat die Deutsche Bahn einen neuen Verspätungsrekord aufgestellt. Bis 2030 soll alles besser werden. Dieses Ziel musste jetzt allerdings um 40 Jahre auf 2070 verschoben werden! Die späte Erkenntnis: Die Bahn ist marode und muss erstmal saniert werden. 

Und die Bahn ist kein Einzelfall. Die Qualität des Standorts sinkt, seine Bedeutung nimmt ab. Erstmals ist kein deutsches Unternehmen mehr unter den wertvollsten 100 Konzernen der Welt vertreten. Frankreich kommt auf fünf, Großbritannien auf vier und die Schweiz auf drei. Insgesamt sind noch 15 europäische Unternehmen unter den Top 100 – vor 15 Jahren war es noch fast die Hälfte! 

Die Musik spielt in den USA und Asien, wo die Zukunft der Weltwirtschaft entschieden wird. Hiervon können deutsche Industrieunternehmen zurzeit immerhin noch indirekt profitieren.  

In unseren weltweit ausgerichteten Fonds sind die Firmen in Nordamerika daher immer deutlich höher gewichtet als die europäischen Unternehmen. Wir fühlen uns aus zweierlei Gründen damit besser aufgestellt: 

  1. Sehen wir die o.g. Wettbewerbsfähigkeit in den USA deutlich höher als bei uns 
  1. Sind wir der Überzeugung, dass wir auch über die Währung einen positiven Effekt erhalten. Wir sehen den Euro deutlich schwächer für die Zukunft als den US-Dollar. 

Um Deutschland nicht völlig abzuschreiben, muss noch erwähnt werden, dass wir über einen Mittelstand verfügen, um den uns die Welt auch heute noch beneidet. In die Weltmarktführer aus der zweiten Reihe kann man problemlos über Nebenwertefonds investieren. Die strukturellen Nachteile, wie z.B. die hohen Energiekosten, bekommen aber auch diese Unternehmen zu spüren. 

Deutschland wird sich bewegen müssen, um nicht irgendwann abgehängt zu sein und im Industriemuseum neben der Dampfmaschine zu enden. Gelingt dies, wird es auch hier wieder gute Investitionsmöglichkeiten geben. Bis dahin jedoch sehen wir uns in anderen Ländern besser aufgestellt. 

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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