Geldanlage in Krisenzeiten

Wir schauen momentan auf eine Vielzahl von Krisenherden. Um die Themen Krieg, Pandemie, Inflation und Energie kommt man nicht herum. Die nächste Schuldenkrise ist in Sichtweite und auch eine politische Führungskrise wird wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten lassen. Auf Krise folgt Krise – und darauf die nächste Krise. Deren Auswirkungen lassen sich oft schwer abschätzen. Was heißt das für die Geldanlage?

Krisen hat es immer schon gegeben – große wie kleinere. Die Menschen in unserem Land, die schon zur Zeit des zweiten Weltkriegs lebten, hatten eigentlich in jedem Jahrzehnt mehrere Extremereignisse. Was heute anders ist? Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen, die eben diese Krisen thematisieren. Nachrichten, die auf den verschiedensten Kanälen ausgespuckt, präsentiert, kommentiert werden und dann auch für die Kursbewegungen an den Börsen sorgen.

Über die modernen Medien werden innerhalb von Sekunden Themen auf der Welt verteilt. Beantwortet werden dann Fragen wie: Wo steht der Dax, um ein Beispiel zu nennen, in zwölf Monaten? Was ist mit dem Gold-, Öl- oder Kupferpreis? Wie werden sich die Zinsen bis zum Jahresende entwickeln? Oder, ganz allgemein, was ist von den globalen Aktienmärkten in den kommenden Wochen zu erwarten? Geht es bergauf – oder doch deutlich nach unten angesichts der Nachrichtenlage?

Um die Wahrheit zu sagen: Niemand weiß es. Punktprognosen sind ein kläglicher Versuch, der latenten Unsicherheit, die das Leben und damit die Geldanlage naturgemäß mit sich bringen, den Schrecken zu nehmen. Problematisch wird es, wenn Anleger blind darauf vertrauen und ihre Anlagestrategie danach ausrichten. Vermutlich wären sie dann permanent im Crashmodus, weil die Prognosen der Crash-Propheten in den Medien meist den größten Raum einnehmen. Warum? Ihre Themen verkaufen sich am besten. Und die Rolle des Untergangspropheten ist eine sehr dankbare, denn seine „Fallhöhe“ ist weit niedriger als die des Optimisten. Irgendwann hat der Crash-Seher recht. Irgendwann knallt es irgendwo. Dann wird er sagen: ich hab‘s doch immer gewusst! Ob die von ihm genannten Auslöser die richtigen waren, ist dann in der Rückschau meist egal! Das er durch die Einstellung die guten Marktphasen nicht mitgenommen hat, wird auch verschwiegen.

Der Optimist dagegen hat es weit schwerer; er steht schnell in der Ecke des „Schönredners“. Im Grunde kann er niemals recht behalten, denn jeder Kursanstieg ist am Ende des Tages nur eine Vorstufe des nächsten Crashs, eine vorübergehende Übertreibung oder trügerische Bärenmarktrally. In den Medien ist dann gerne vom großen Knall die Rede, der erst noch bevorsteht, oder dem vollständigen Kollaps des Finanzsystems. Ein „Endspiel“ folgt dem nächsten. Das alles klingt dramatisch – aber garantiert Schlagzeilen, Websiteklicks und, das ist das eigentliche Problem: verunsichert die Anleger.

Ein Beispiel: Seit den 1960er Jahren warnen einige „Experten“ in Kalifornien vor einem Super-Erdbeben. Die San-Andreas-Verwerfung, die sich über gut 1.300 km von Nord nach Süd durch Kalifornien zieht, bildet die Grenze zweier Kontinentalplatten und ein Erdbeben ist dort unvermeidlich.

Nach dieser Erkenntnis stellt sich für die Menschen in der Region nicht mehr die Frage, ob, sondern wann es zum nächsten Mega-Erdbeben kommen wird. Und falls es kommt, bricht natürlich im Silicon Valley alles zusammen. Und damit auch die Börsen.

Noch steht Silicon Valley und es wäre fatal gewesen, auf Grund der Einschätzung seit Jahrzehnten nicht in Firmen wie Apple, Google, Microsoft und Co zu investieren.

Wir bleiben optimistisch, dass es auch in Zukunft Fortschritt und sinnvolle Anlagen gibt, die sowohl für unseren Planeten als auch für die Geldanlage einen Mehrwert bieten. Und nicht jede Krise das Ende der Welt bedeutet.

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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