Betriebliche Altersversorgung – in Zukunft auf eigene Faust?

Wenn die Allianz Versicherung Änderungen am Produktportfolio beschließt, hat dies für die gesamte Branche eine Signalwirkung.

Die Allianz Pensionskasse {kurz: APK} ist mit 816.000 Beitragszahlern eine der größten offenen Pensionskassen in Deutschland. Sie organisiert die betriebliche Altersversorgung für die Angestellten vieler kleiner und mittelgroßer Unternehmen. Ab 2022 wird diese Pensionskasse für Neugeschäft geschlossen. Der Grund: Die Niedrigzinsen lassen ein solches Konstrukt nicht mehr zu und auch die Rentengarantien der Arbeitnehmer könnten künftig geringer ausfallen.

Die Nachricht der Allianz ist nur eine von vielen Hiobsbotschaften für die Anbieter von offenen Pensionskassen. Im Juli 2020 musste die Sparkassen Finanzgruppe ihre Pensionskasse mit 280 Millionen Euro stützen, um die garantierten Leistungen an ihre Kunden zu sichern.

Für Arbeitnehmer kann diese Entwicklung in der Zukunft schwerwiegende Folgen haben. Klassische Firmenpensionskassen haben ähnliche Probleme wie die Kassen der Versicherer. Wer in die betriebliche Altersvorsorge einzahlt, hat in der Regel den Anspruch, am Ende zumindest das eingezahlte Kapital als Rente ausgezahlt zu bekommen. Der Beitragserhalt ist bei der 2001 gesetzlich eingeführten Beitragszusage mit Mindestleistung festgeschrieben.

Die Versicherer kommunizieren jedoch mittlerweile immer offener, dass diese Zusagen auf dem aktuellen Niedrigzinsniveau nicht mehr darstellbar sind. Die Pensionskassen haben langfristige Rentengarantien im Bestand, die sie mit festverzinslichen Kapitalanlagen nur noch schwer verdienen können. Inwieweit Arbeitnehmer bereit sind, in Zukunft eine betriebliche Rücklage zu bilden, in der es womöglich eine Garantie von lediglich 60% der eingezahlten Werte gibt, bleibt offen. Wir können uns nur schwer vorstellen, dass dies als eine gute Altersvorsorge angesehen werden wird.

Unser Rentensystem fußt auf den Säulen der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge – wer in Rente geht, erzielt seine Einkünfte aus diesen 3 Bereichen. Der verschuldete Staat wird mit Sicherheit keinen Weg finden, die gesetzliche Rente nachhaltig anzuheben. Die klassische betriebliche Altersvorsorge leidet extrem unter den Niedrigzinsen. In diesem Bereich gibt es jedoch bessere Lösungen, die langfristig eine Rendite erwirtschaften, die das Rentenniveau nachhaltig verbessert. Wir bieten schon lange für unsere Mitarbeiter und Kunden Anlagen an, die deutlich erfreulichere Ergebnisse erzielen als die deutschen Versicherer. Leider hat die Politik hier sehr enge Grenzen gesetzt und Arbeitnehmer müssen oft auf das zurückgreifen, was der Arbeitgeber ihnen anbietet.

Bleibt zu guter Letzt nur noch die Option, seine Alterseinkünfte selbst zu gestalten. Über die private Altersvorsorge haben Sie es in der Hand – hier sollten Sie in Zukunft nicht zu defensiv agieren, um nicht dem Niedrigzinsniveau zum Opfer zu fallen. Wünschenswert wäre eine steuerliche Entlastung für die private Altersvorsorge. Vielleicht gibt es in dieser Hinsicht zur Bundestagswahl einen Hoffnungsschimmer – momentan sieht es jedoch leider noch nicht danach aus …

Viele Grüße, Ihr Stansch-Team

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