David gegen Goliath oder Hedgefonds gegen Kleinanleger

Die Börsen bieten in diesen Tagen ein merkwürdiges und gleichermaßen faszinierendes Schauspiel: Binnen weniger Handelstage „schießen“ die Aktienkurse einzelner Unternehmen in die Höhe – verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen sich; in einzelnen Fällen sogar noch viel mehr. Das kann man akzeptieren, wenn es sich um ein großartiges Ereignis bei den Firmen handelt, das nachhaltig alles verändern wird. Aber in unserem Beispiel handelt es von Unternehmen, deren Geschäftsmodell unter Druck war und im Übrigen immer noch ist. Unternehmen, die mitunter sehr anfällig erscheinen, ziehen die Hedgefonds an, die auf fallende Aktienkurse setzen.

 

Aber was macht ein Hedgefonds?

Hedgefonds machen sogenannte Leerverkäufe, um von fallenden Kursen zu profitieren. Sie leihen sich Aktien von anderen Investoren – die sich die Leihe ordentlich bezahlen lassen. Noch sind die Hedgefonds nicht Eigentümer der Aktie. Wenn aber kurze Zeit später die Kurse deutlich gefallen sind, kaufen sie die Aktie. Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis der geliehenen Aktie und dem späteren Rückkaufskurs ist der Gewinn. Voraussetzung ist natürlich, dass der Kurs wie erwartet fällt.

Aber wenn sich eine große Gruppe zusammentut und verabredet, die Aktien eines Unternehmens zu kaufen, um damit die Kurse nach oben zu treiben, werden die Leerverkäufer gezwungen, sich zu höheren Kursen einzudecken, was die Kurse weiter nach oben treibt – und immer weiter. So war es in diesen Tagen zu beobachten.

Covid-19 hat die Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten bewegt. Auf den Crash im März 2020 folgte eine ebenso bemerkenswerte Rally. Beides innerhalb kürzester Zeit. Vergleichbares hatte es zuvor nicht gegeben.

Die kräftigen Kursschwankungen haben den ein oder anderen Glücksritter angelockt, von der Langeweile des endlos scheinenden Lockdowns geplagt und nach Abwechslung und Adrenalin suchend. Spekulieren statt Investieren. Es lockt einmal mehr der ewige Traum vom schnellen Geld. Oft wird aber in Unternehmen investiert, die kaum Umsätze, geschweige denn Gewinne erzielen. In manchen Fällen gibt es nicht einmal ein Produkt! Anleger kaufen also ein Versprechen – mehr nicht. Trotzdem greifen sie beherzt zu.

Wir dagegen verstehen uns als langfristig denkende Investoren und den Kauf einer Aktie als Beteiligung an einem Unternehmen – nicht als Lottoschein mit der Aussicht auf den schnellen Gewinn. Wir laufen keinen Trends hinterher, auch wenn sie noch so beeindruckend auf das Publikum wirken. Denn eines ist auch klar: Ein anfälliges Unternehmen wird nicht besser, wenn eine Gruppe von Menschen die Kurse treibt. Der vorübergehende Kurshype ändert daran nichts. Eher früher als später wird der verzerrte Blick des Marktes auf das Unternehmen einem realistischeren weichen. Anders ausgedrückt: Es braucht keinen Propheten, um zu erahnen, in welche Richtung sich der Aktienkurs irgendwann bewegen wird …

Uns interessieren daher die guten Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen. Allen voran die, deren Qualität der Markt unseres Erachtens eben noch nicht ausreichend würdigt.

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

 

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