US-Wahl: Nicht wer, sondern wie ist die Frage!

Am 3. November wird in den USA der neue Präsident gewählt. Die Nervosität sieht man zurzeit auch an den Börsen. Die immer junge Frage vor solchen Ereignissen ist, wie man sich richtig positioniert…

Geopolitisch sind die Unterschiede zwischen den Kandidaten ganz deutlich. Trump würde sich weiterhin gegen China aufbäumen und einen harten Ton anschlagen. Biden ist da eher demokratisch. Er wird sich mit China arrangieren – gleichzeitig aber auch einige Punkte nennen, die aus seiner Sicht für eine friedliche Zusammenarbeit wichtig sind. Im Kern sind sich beide Kandidaten einig, dass China die unfairen Handels – und Wirtschaftspraktiken aufgeben muss. Lediglich die Ansprache unterscheidet sich deutlich.

In Wirtschaftsfragen gibt es auf den ersten Blick ebenfalls große Unterschiede. Während Trump sich für weitere Steuersenkungen ausspricht oder zumindest keine Steuererhöhungen plant, ist Biden komplett anderer Ansicht. Unter seiner Leitung würden die durchschnittlichen Gewinne der US-Unternehmen um 10% sinken. Allerdings plant er auch ein gigantisches Konjunkturpaket, von denen die Unternehmen profitieren und wodurch sich die höheren Steuerabgaben eventuell relativieren würden. Finanziert werden beide Vorgehensweisen durch neue Schulden, die von der US-Notenbank gedeckt werden. Die Notenbanker drängen sich ja förmlich auf, neue Konjunkturprogramme zu finanzieren.

Diese beiden Beispiele aus Geo- und Wirtschaftspolitik zeigen, dass es im Kern egal ist, wer am Dienstag das Rennen macht – sowohl Trump als auch Biden müssen auf den Begebenheiten der Nullzinspolitik sowie Corona & Co. ihre politische Strategie aufbauen und die Wirtschaft in ruhigeres Fahrwasser bekommen.  Das haben auch die Börsen mittlerweile erkannt.

Warum kommt es dann trotzdem im Vorfeld zu hohen Schwankungen?

Gibt es keinen klaren Sieger im Präsidentschaftsrennen, könnte es sehr schmutzig werden und sogar die amerikanische Demokratie und dann auch die Wall Street Schaden nehmen. Schon wenn sich das endgültige Endergebnis nur um viele Stunden verzögert, bietet sich ein Zeitfenster für Spekulationen und Donald Trump würde sich bei einem knappen Ergebnis als Sieger ausrufen. Wenn dann mit zunehmender Stimmenauszählung die „blauen“ Demokraten die Oberhand gewinnen, könnte er von Wahlbetrug sprechen. Seine Anhänger könnten empört sein und auf den Straßen ihrem Unmut unkontrolliert Luft machen, was auf der anderen politischen Seite zu Gegenreaktionen führen würde.

Im Extremfall kann es Wochen dauern, bis der Sieger feststeht. In der Zwischenzeit werden Betrugslegenden wie Unkraut blühen und vielleicht muss wieder der Oberste Gerichtshof ran. Schon 2000 entschied er über das Ergebnis in Florida und machte George W. Bush richterlich zum Präsidenten.

Der amerikanische Wahlabend am 3. November dürfte spannender als jeder Tatort werden. Hoffen wir dennoch auf ein Happy End, auf ein unmissverständlich klares Wahlergebnis ohne Interpretationsspielraum!

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

 

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