Strafzinsen: Wer glaubt noch an Grenzen?

Die Commerzbank hat diese Woche sehr offen kommuniziert, dass mit Privatanlegern über Negativzinsen gesprochen wird. Eine Aussage mit Symbolwirkung, denn viele Institute schieben dieses Thema vor sich her und werden in der Welle einer großen deutschen Bank jetzt vielleicht „aktiv“ werden.

Vor einem Jahr gab es noch Vorstände bei Banken, die kategorisch ausgeschlossen haben, dass Strafzinsen für Privatkunden eingeführt werden. Aktuell sieht die Situation aber ganz anders aus: Keine Woche vergeht ohne neue Meldungen zum Thema Strafzinsen. Die Volksbank in Magdeburg hat bereits die 100.000 Euro-Marke hinter sich gelassen und Girokonten nur noch bis 25.000 Euro „strafzinsfrei“ gestellt. Insgesamt horten die Deutschen fast 1 Billion Euro zinslos auf Konten und sind damit extrem von der Entwicklung betroffen. Trotzdem hört man immer wieder, dass es die meisten Personen im privaten Bereich überhaupt nicht betrifft. Die noch vorherrschende Unbekümmertheit vieler Privatpersonen könnte aber ein schnelles Ende finden. Wer glaubt, dass die Commerzbank das eingangs erwähnte Statement nur aus informativen Zwecken herausgegeben hat, wird wahrscheinlich schon schnell eines Besseren belehrt. Denn eigentlich dient es dazu, die Gesellschaft auf Einschnitte vorzubereiten. Wenn man bedenkt, wie schnell die Negativzins-Hürden von 1 Million Euro auf 100.000 Euro gefallen sind, kann man ungefähr abschätzen, wann wir über einen Strafzins ab dem ersten Euro Kontoguthaben sprechen werden. Wir glauben, dass es schon bald keine Grenzen mehr geben wird.

In unserem Blog haben wir schon oft Stellung zu diesem Thema bezogen und das hat auch einen Grund… Während Brexit und Handelsstreit die mediale Aufmerksamkeit genießen, ist aus unserer Sicht die Politik der
Notenbanken ein viel wichtigerer Faktor. Ob wir auch im Alter von unseren Rücklagen leben können und wie sich die Gesellschaft entwickelt ist auch immer eine Frage der finanziellen Basis. Und dazu gehört – wahrscheinlich heute mehr denn je – eine gewisse Unabhängigkeit von verschuldeten Staaten und einem maroden Rentensystem. Aus der Vergangenheit können wir keine Schlüsse mehr ziehen und müssen die Zukunft neu denken. Dazu gehört auch, gewisse Entwicklungen zu antizipieren. Die Strafzinsen sind nur ein Beispiel dafür, dass sich Dinge ab einem gewissen Punkt nicht mehr aufhalten lassen und auch vermeintlich undenkbare Grenzen irgendwann durchbrochen werden können.

 Viel Spaß beim „Neudenken“

Ihr Stansch-Team

 

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