Wie jedes Jahr bringt die Allianz einen Global Wealth Report heraus, der in 53 Ländern auf der Welt Bargeld, Bankeinlagen und Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds unter die Lupe nimmt. In diesem Jahr kommt der Report zu einem interessanten Schlussfazit:
Das Geldvermögen ist im vergangenen Jahr {die Werte beziehen sich auf das Jahr 2018} weltweit gesunken – außer in Deutschland. Dort ist es weiter angestiegen. Wer daraus ableitet, dass wir zu den wohlhabendsten Ländern der Welt zählen, wird allerdings eines Besseren belehrt. Unter den Top Ten befinden sich zwar europäische Nachbarländer, aber eben nicht Deutschland.
Trotz Dauertiefzinsen legen die Deutschen immer mehr Geld auf die hohe Kante und sparen mit aller Macht gegen die Niedrigzinsen an. Der gut laufende Arbeitsmarkt und die damit einhergehenden steigenden Löhne haben die Menschen in die Lage versetzt, Geld zurückzulegen. Allerdings wird nicht zuletzt durch die weiteren Zinssenkungen der Zentralbanken die Strategie, das Geld auf Konten und Sparbüchern zu parken, konsequent bestraft.
Auf einer Liste der 20 reichsten Länder findet man Deutschland auf Platz 18 und nicht, wie vermutet, unter den besten 10. Spitzenreiter sind die USA, die Schweiz, Singapur, Taiwan, die Niederlande, Japan, Schweden, Belgien, Neuseeland und Dänemark. Das höchste Nettogeldvermögen pro Kopf konnten die Amerikaner vorweisen. Dort beläuft sich das Vermögen abzüglich der Schulden auf 184.410 Euro pro Kopf. Im Vergleich mit Deutschland sieht man eine doch sehr deutliche Lücke – hier liegt das Nettovermögen bei 52.860 Euro pro Kopf.
Doch wo kommt nun diese Lücke her? Natürlich spielen auch immer wieder Effekte, wie zum Beispiel die Steuerreform unter Donald Trump, eine gewichtige Rolle bei diesen Reports. Auch wurde kein Immobilienbesitz in diesen Auswertungen berücksichtigt. Allerdings ist wohl der größte Teil des unterschiedlichen Wohlstandsniveaus auf ein anderes Anlageverhalten zurückzuführen. So konnten die Amerikaner mit ihrer deutlich höheren Aktienquote gegenüber den Deutschen über Jahrzehnte ihr Pro-Kopf-Vermögen aufbauen und auch im laufenden Jahr weiter erhöhen.
Im Umkehrschluss wird die gewählte Anlagestrategie der Deutschen, die im vergangenen Jahr weiter ihre Sichteilagen auf Giro- und Tagesgeldkonten erhöht haben, immer mehr zum Bumerang. Während der S&P 500 {ein sehr breit gefächerter Aktienindex in den USA} gut 20% in diesem Jahr auf US-Dollar-Basis zulegen konnte, kämpfen in Deutschland die Haushalte mit gekündigten Prämiensparverträgen und der Einführung von Negativzinsen auf höhere Geldvermögen. Ein Beispiel: Der Amerikaner investierte Anfang diesen Jahres 100.000 Euro in Aktien und kann sich nun über rund 120.000 Euro Vermögen freuen – der Deutsche hingegen kämpft mit seiner Bank darum, dass auch zum Ende des Jahres 2019 noch 100.000 Euro zu Buche stehen und nicht 500 Euro {0,5% ist der aktuelle „Strafzins“ bei der Europäischen Zentralbank} aufgrund des vorherrschenden Niedrigzinsniveaus abgezogen werden.
Der Global Wealth Report von der Allianz zeigt wieder einmal deutlich, dass wir hierzulande in der breiten Bevölkerung die Augen vor der Realität verschließen und weiterhin auf ein gutes Ende und damit steigende Zinsen hoffen. Auch wenn es seitens der Politik manchmal so kommuniziert wird, als ob diese Hoffnung berechtigt sei, bleibt es doch eine ökonomische Tatsache, dass wir in näherer Zukunft keine steigenden, sondern eher noch weiter fallende Zinsen sehen werden.
Wir sind froh, dass unsere Kunden konsequent den Weg mit uns gehen und die Niedrigzinsen nicht als alternativlos ansehen. In der vergangenen Woche haben wir auch für den sehr defensiven Anleger mit dem Flossbach von Storch – Der erste Schritt eine Möglichkeit in diesem Blog aufgezeigt, um einen ersten Schritt aus den Niedrigzinsen zu gehen. Gern stehen wir Ihnen bei Fragen zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzlichst – Ihr Stansch-Team