Europa hat gewählt – den Börsen ist es egal

Trotz aller Bemühungen der Medien, die diesjährige Europawahl mit dem Schicksal eines ganzen Kontinents zu verknüpfen, reagieren die weltweiten Börsen doch entspannt auf den Ausgang. Die Sorge, dass neben Handelsstreit, Brexit und Iran-Konflikt ab dieser Woche weitere Belastungsfaktoren für die Kapitalmärkte zu befürchten sind, hat sich nicht bestätigt. Dies zeigt noch einmal deutlich, welchen Stellenwert Europa in der Gesamtkonstellation der Welt hat. Während jeder Twitter-Tweet von Donald Trump in Bezug auf den Handelsstreit mit China zu deutlichen Kursbewegungen führt, ist ein doch zum Teil stark aufgesplittetes Europa nur eine Randnotiz wert.

 

Wer ein Thema hat, gewinnt

Was bei den Wahlen sehr deutlich wurde ist, dass die Parteien links und rechts der Mitte zulegen konnten, indem sie mit einzelnen Themen den Zahn der Zeit getroffen haben. Warum die etablierten Volksparteien es abermals nicht erkannt haben, dass das Thema Klimapolitik einen sehr hohen Stellenwert gerade in Europa aufweist, bleibt im Nachhinein selbst den Mitgliedern der Parteien ein großes Rätsel.

Das Thema Nachhaltigkeit wird uns in den nächsten Jahren als fester politischer Bestandteil der Europäischen Union begleiten. Die bereits ins Spiel gebrachten und auch in unserem Block thematisierten ESG-Kriterien werden auch in unserer Branche Einfluss erhalten. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Wir sind große Befürworter von nachhaltigem, also aus unserer Sicht langfristigem Investieren. Dass wir für unsere Kunden nachhaltig eine positive Rendite erwirtschaften möchten, sollte eigentlich nicht betont werden müssen und als Selbstverständlichkeit einer Zusammenarbeit angenommen werden.

Trotzdem wird Nachhaltigkeit häufig instrumentalisiert. So sollen viele große und bestehende Fonds mit Hilfe eines ESG-Filters {ESG steht für Environment, Social, Governance, also auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung} „gereinigt“ werden. Wenn man jedoch in der Praxis sieht, dass es oft nur um eine Art „Greenwashing“ geht und bei diesem ESG-Filter z.B. Themen wie Kohle und Atomkraft aus dem Anlageuniversum herausgenommen werden {was eigentlich bei allen gut laufenden Fonds ohnehin der Fall ist}, merkt man schnell, dass dieser Schuss nach hinten losgeht.

Wir haben einfach Sorge, dass der Überbegriff Nachhaltigkeit zu Fehlinvestitionen führt, die Anleger so nicht haben wollten. Den Zwang oder auch den Wunsch, ein gutes Geschäft mit gutem Gewissen zu machen, wird man am Ende unter Umständen mit einem hohen Preis bezahlen müssen, denn wie wir aus der Vergangenheit wissen, sind Investments vielfältig zu durchleuchten. Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch hier eine große Rolle – allerdings gibt es noch viele weitere Faktoren, die eine Anlage rechtfertigen müssen.

 

Europa verliert weiter an Bedeutung

Das alles beherrschende Thema für die nächsten Wochen und Monate bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Mittlerweile zeichnet sich auch ab, dass dieses hochpolitische, aber auch gleichermaßen ökonomisch immens relevante Thema uns noch lange begleiten wird. Zumindest werden wir bis zum Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump keinen Deal zwischen den beiden Ländern beobachten können, der beide Seiten auf Jahre glücklich macht. Der Irankonflikt ist ein ähnlich bedeutsames Thema und wird auch nicht einfach von der Agenda verschwinden.

Im Kontext mit Europa ist deutlich zu beobachten, dass das Handeln in den beiden größten Volkswirtschaften USA und China ein deutlich größeres Auswirken auf die weltweite Wirtschaft hat als europäische Belange. Dies konnten wir auch schon vor der Wahl beim Brexit beobachten, der auf globaler Ebene kaum von Bedeutung ist. Somit sollte es auch völlig egal sein, in welchen Koalitionen Europa künftig aus Brüssel heraus regiert wird {wenn man dies dann überhaupt so nennen kann}. Was mit der Gemeinschaftswährung bereits gescheitert ist, zeigt sich jetzt auch in den politischen Auffassungen der einzelnen Länder.

Wir müssen daher weiterhin unseren Fokus auf globale Themen lenken und in der ganzen Welt unsere Chancen suchen. Nur so lässt sich auch in Zukunft der Wohlstand in unserem Land erhalten und ausbauen.

 

Ein schönes Wochenende wünscht

Ihr Stansch-Team

 

Das könnte Sie auch interessieren

Herzlich Willkommen auf unserer neuen Homepage!

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsblogs, die Welt entwickelt sich rasant weiter – so verändern...

3% Zinsen p.a. auf Tagesgeld bei der FNZ Bank für 3 Monate

Das Tagesgeldkonto ist eine bekannte Möglichkeit, Geld sicher anzulegen und gleichzeitig von Zinsen zu profitieren....

Wir feiern mal wieder ein 25jähriges Firmenjubiläum – Sascha Möhle ist seit 25 Jahren Teil des Stansch-Teams

Lieber Sascha, fast Dein halbes Leben, seit dem 01. November 1999, bist Du ein Teil...

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie wertvolle Informationen.

*Pflichtfeld