Deutschland ist momentan sehr mit sich selbst beschäftigt und die Presse befasst sich derzeit mehr mit dem SPD-Mitgliedervotum für die GroKo als alles andere. Jedoch ist am Wochenende auch eine wichtige Wahl in Italien, die für ordentliches Aufsehen sorgen könnte.
Der Unmut in Italien wächst unvermindert. 74 Prozent der Italiener halten die Lage in ihrem Land für schlecht. Der Missmut der Bevölkerung hat gegenüber dem Staat und seinen politischen Eliten besorgniserregende Höchststände erreicht. Es wird davon ausgegangen, dass die EU- und Euro-kritischen Parteien die großen Gewinner der Wahl sein werden, denn nirgendwo in der Eurozone ist der Euro so unpopulär wie in Italien. Zweifellos sind die Italiener mit ihren verkrusteten Verwaltungsstrukturen und dem mangelnden Willen für tiefgreifende Reformen einer der Hauptverlierer innerhalb der Eurozone.
Die staatliche Gesamtverschuldung des Landes betrug zuletzt 133 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, nur Griechenland steht mit 179 Prozent Verschuldung noch schlechter da. Damit ist Italien eines der größten Sorgenkinder der Eurozone. Es besteht die Gefahr, dass das Land zum zweiten Griechenland wird. Dank der Europäischen Zentralbank {EZB} kann sich Italien bisher viel zu günstig am Kapitalmarkt refinanzieren. Das Land ist mit knapp 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts besonders stark durch die Anleihekäufe begünstigt und damit in seiner Finanzierung auch besonders davon abhängig geworden.
Innerhalb der Eurozone wird Italien volkswirtschaftlich schwer auf die Beine kommen. Folglich wird die EZB das Land weiter am Leben erhalten. Denn Italien kann auf Grund seiner Größe nicht unter den EU-Rettungsschirm fallen. Das Land ist schlicht und einfach zu groß: too big to fail.
Mehr denn je ist es nach der Wahl von elementarer Bedeutung, dass die gravierenden Probleme gelöst werden – bevor sie sich zu einem finanziellen Tsunami entwickeln. Dementsprechend ist es zielführend, sich und sein Erspartes auf weitere Marktschwankungen vorzubereiten. Hier bleiben Sachwerte {Aktien, Gold, Immobilien} die erste Wahl. Denn Sachwerte können zwar im Wert fallen, aber bekanntlich nicht entwertet und im Gegensatz zum Euro auch nicht inflationiert werden.
Sofern Sie unseren Empfehlungen gefolgt sind, gehen wir davon aus, dass Sie ein robustes und breit aufgestelltes Depot haben und sich daher keine Sorgen machen müssen. Für langfristig orientiere Anleger sollten vorübergehende Kursschwankungen eher eine untergeordnete Rolle spielen und mögliche Kursrückgänge zum Nachkaufen genutzt werden. Sollten Sie Fragen zu ihrer Depotstruktur haben, sprechen Sie uns gerne an.
Ein schönes Wochenende
Ihr Stansch-Team