Die FED, Donald Trump und die Schulden

Die US-Notenbank FED macht durch die Leitzinserhöhung das Geld teurer – und damit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump das Regieren schwerer. Denn mit steigenden Leitzinsen wird es auch für Trumps Regierung kostspieliger, sich frisches Geld zu leihen und die kolportierten Investitionen bei gleichzeitigen Steuersenkungen zu stemmen. Die USA sitzen bereits auf einem beträchtlichen Schuldenberg. Dieser summiert sich auf knapp 20 Billionen Dollar, was etwa 107 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Seit der Wahl und der Leitzinsanhebung kann man eigentlich nicht mehr davon ausgehen, dass sich der Schuldenberg in den kommenden Jahren sukzessive zurückbilden wird.

FED-Chefin Janet Yellen kündigte am Mittwoch an, dass der Leitzins in den USA künftig zwischen 0,5 und 0,75 Prozent liegen wird. Und sie hat sich auch für 2017 einiges vorgenommen: Im kommenden Jahr soll der Zins noch drei Mal angehoben werden. In diesem Szenario könnten wir in den USA Ende 2017 einen Leitzins in Höhe von 1,25 bis 1,50 Prozent erreichen. Die Zinsen für US-Staatsanleihen – mit deren Hilfe sich die Regierung frisches Geld besorgt – sprangen nach der ersten Zinserhöhung seit einem Jahr sofort nach oben. Die Rendite für Papiere mit zweijähriger Laufzeit kletterte auf das höchste Niveau seit August 2009, die für Papiere mit fünfjähriger Laufzeit auf den höchsten Stand seit Mai 2010. Inwieweit sich dieser Zinsausblick und die jetzt schon teurere Refinanzierung mit den expansiven Plänen von Donald Trump vereinbaren lassen, wird die Zeit zeigen. Wir können uns derzeit nicht vorstellen, dass die USA in gut einem Jahr ein Zinsniveau von 1,25 bis 1,50 Prozent verkraften kann. Daher bleiben wir bei unserem Ausblick und gehen nicht von einer stärkeren Zinswende aus.

Am Ende ist es fraglich, was Trump von seinen Ankündigungen nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2017 tatsächlich umsetzen wird. Das sieht auch die FED-Chefin Yellen in einer Stellungnahme so. Für ihre Geldpolitik sei es noch zu früh, die Ausmaße abschätzen zu können. Für Ende 2016 blieb Frau Yellen nichts anderes übrig, als die Zinsen leicht anzuheben. Das hatte die Welt von ihr erwartet und sollte auch die Stärke der US-Wirtschaft demonstrieren. Inwieweit die FED diesen Schritt auch mit Kalkül gegen den designierten Präsidenten gewählt hat, kann nur gemutmaßt werden – als Befürworter für Trump ist die FED zumindest in der Vergangenheit nicht in Erscheinung getreten.

Dem europäischen Anleger spielt der Zinsschritt zum Jahresende in die Karten. Der steigende US-Dollar {gegenüber dem Euro} sorgt bei weltweit ausgerichteten Depots für zusätzliche Kursgewinne.

Wir wünschen Ihnen weiterhin eine schöne Weihnachtszeit!

Ihr Stansch-Team

 

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