Im September ist die Inflation in der Euro-Zone auf 0,4 Prozent gestiegen – und sie könnte bald noch deutlich stärker anziehen. Die Gründe sind vielfältig: Die Ölpreise gehen nach oben, die Löhne und Mieten steigen, Nahrungsmittel sowie Dienstleistungen werden teurer. Einige Ökonomen sehen einen Wendepunkt bei der Inflation und glauben, dass wir bis Ende 2017 mit einer Teuerungsrate von 1,7 Prozent rechnen müssen!
Selbst Mario Draghi {EZB-Präsident} betonte am Donnerstag während einer Pressekonferenz, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter zulegen werden. Gleichzeitig machte er abermals deutlich, dass die Zinsen „für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau“ bleiben werden. Das trifft vor allem die deutschen Sparer, die den größten Teil des Vermögens von 5,4 Billionen Euro in Anleihen {vor allem über Lebensversicherungen} und auf Bankkonten angelegt haben. Das Gros der Bundesbürger verharrt somit in der Falle der Niedrigzinsen und der steigenden Inflation. Spätestens jetzt sollten Anleger über Alternativen nachdenken.
Mario Draghi ist kein Mann langer Reden. Seine Pressekonferenz am Donnerstag beendet der Chef der Europäischen Zentralbank {EZB} sogar früher als geplant. Das liegt nicht an fehlenden Fragen, sondern an Draghis extrem kurzen Antworten. Auf Kritik an der Niedrigzinspolitik der Notenbank reagiert er, indem er die Erfolge dieser Politik lobt und betont, dass die Zinsen noch auf lange Sicht niedrig bleiben. Auch bei den Anleihekäufen der Notenbank von aktuell 80 Milliarden Euro im Monat wolle niemand ein abruptes Ende. Die Notenbanker sehen sich also in ihrem Kurs bestätigt.
Wir haben schon immer über die Folgen von niedrigen Zinsen und steigender Inflation gewarnt. In dieser Konstellation wird es für einen defensiven Anleger, der keine Schwankungen akzeptiert, definitiv negative Renditen geben. Damit reden wir nicht mehr über eine „schwarze Null“ und den Erhalt des Kapitals – Tages- und Festgelder sowie Bankeinlagen schmelzen über die Jahre dahin und verlieren garantiert an Wert!
Der Ausweg – und das wird Ihnen bekannt vorkommen – bleibt ein breit gestreutes Fondsdepot mit einem signifikanten Anteil in Aktien. Gute Unternehmensanleihen und Gold sollten ebenfalls mit einbezogen werden.
Wer jetzt immer noch nicht umdenkt und seine Vermögensanlage den neuen Begebenheiten anpasst, wird sich in einigen Jahren fragen müssen, warum man die eindeutigen Signale der Politik nicht erkannt hat.
Viele Grüße
Ihr Stansch-Team