Gebühren sind stets ein Thema für Anleger. Wer eine Dienstleistung bezahlt, erwartet eine Gegenleistung. Im Fondsgeschäft ist das wie in der Werkstatt, beim Friseur oder im Kino. Wer Gebühren für die Verwaltung seines Fonds bezahlt, darf zu Recht davon ausgehen, dass das investierte Geld möglichst rentierlich angelegt wird. Soweit die Theorie.
In der Presse gibt es aber immer wieder Kritik an den Gebühren von aktiven Fonds im Vergleich zu Indexfonds. Wir möchten diesen Beitrag für ein paar Anmerkungen nutzen.
Das Angebot an Investmentfonds erscheint unüberschaubar groß. Genauso groß sind die Qualitätsunterschiede. Es gibt sehr gute, mittelmäßige und weniger gute Fonds – vorsichtig ausgedrückt. Die beiden letztgenannten sind der Grund dafür, dass die Kritik an den Gebühren stets aktuell ist. Warum einen vermeintlich teuren Aktien- oder Rentenfonds kaufen, wenn dieser ohnehin nicht besser abschneidet als der für ihn relevante Referenzindex? Warum also nicht gleich einen kostengünstigen Indexfonds {ETF} kaufen, der eben einen dieser Indizes abbildet?
Wir können die Argumentation durchaus nachvollziehen – wir fragen unsere Kunden aber nach deren Zielen und Erwartungen. Indexfonds sind vor allem für erfahrene Investoren geeignet, die bestimmte Märkte oder Themen abbilden wollen und damit eine konkrete Markterwartung verbinden. Sprich für Investoren, die taktisch vorgehen und sich der Risiken genau bewusst sind. Wer davon ausgeht, dass sich der japanische Markt kräftig erholt, für den ist ein ETF, der den Topix {großer Aktienindex, der über 1.600 Unternehmen aus Japan abbildet}, sicher ein gutes, obendrein kostengünstiges Instrument. Aber welcher Privatanleger hat so eine klare Meinung? Wir können aus Erfahrung sagen, dass es nicht oft vorkommt, dass sich Anleger so intensiv mit einzelnen Märkten oder Ländern beschäftigen.
Die meisten Anleger dürften zudem andere Anlageziele haben als Profis. In einer Welt ohne Zins die Kaufkraft des eigenen Vermögens zu erhalten oder langfristig überhaupt positive Renditen zu erwirtschaften, hat bei unseren Kunden oft die höchste Priorität. ETFs helfen dabei nur begrenzt; es gibt {noch} keine mit der Aufschrift „drei Prozent p.a.“ oder „1,5 Prozent nach Inflation und Steuern“.
Für diese Anleger könnten aktiv gemanagte Mischfonds mit absoluter Renditestrategie ein gutes Instrument sein. Natürlich gibt es auch hierbei Qualitätsunterschiede. So sollte die Strategie möglichst flexibel und wenig regelgebunden sein. Es braucht ein „Weltbild“ als Basis für eine möglichst treffende Einschätzung der Renditepotenziale einzelner Anlagen; Chancen und Risiken jedes Investments müssen stets aufs Neue abgewogen werden. Je besser sich die künftigen Erträge einer Anlage kalkulieren lassen, desto geringer ist das Risiko, nachhaltig Geld zu verlieren. Bei Aktien könnte das bedeuten, sich konsequent auf Qualitätstitel zu fokussieren – egal aus welchem Land. Genau das wird z.B. in einem guten Aktienfonds umgesetzt, da man zum Teil hunderte {sorgsam ausgewählte} Unternehmen in einem Investment vereint. Mit einem ETF macht man das auch – nur hier kauft man gute und weniger gute Unternehmen gleichermaßen. Eine Qualitätsauswahl findet nicht statt. Wenn sich der Index dann wie 2008/2009 halbiert, wird es für den Inhaber eines „anonymen“ ETFs schwerer, standhaft zu bleiben und nicht panisch alles zu verkaufen, als mit einem Portfolio sorgfältig ausgesuchter Anlagen, in deren Werthaltigkeit man langfristig vertraut. Anders ausgedrückt: Sollte es an den Börsen das nächste Mal „krachen“, lässt es sich mit einem robust aufgestellten Portfolio weitaus besser schlafen als mit einem Indexfonds.
Genießen Sie den Sommer – wir und die von uns ausgewählten Fondsmanager kümmern uns um Ihr Investment!
Ihr Stansch-Team