Der Euro erlebt zur Zeit einen Höhenflug. Der Wechselkurs zum US-Dollar liegt momentan bei ca. 1,14 US-$. Zum Ende des letzten Jahres lag der Kurs noch bei ca. 1,06 US-$. Wie kommt es zu diesem Anstieg?
Zunächst sind die Gründe in der Leistungsfähigkeit der Währungsräume zu suchen. Sollte Europa – nach der neuerlichen Zinssenkung – wirklich solider aufgestellt sein als die USA? In den Vereinigten Staaten von Amerika gab es ja bereits wieder eine leichte Zinserhöhung, was eigentlich zu einer stärkeren Währung führen müsste. Allerdings tun sich die amerikanischen Notenbanker momentan etwas schwer, weitere Zinserhöhungen durchzuziehen. Die vollmundige Ankündigung, im Jahr 2016 regelmäßige Zinsschritte zu beschließen, versickert dadurch. Weitere Ursachen sind sicherlich auch Probleme in China und der fallende Ölpreis. Wie immer nimmt der Markt ein Zögern oder Abwarten als Schwäche wahr. Die Unsicherheit dokumentiert sich dann in temporären Rückgängen.
Die USA wird es zunächst nicht sonderlich stören, wenn ihre Währung etwas schwächer ist. Die Unternehmen, die ihre Waren in die ganze Welt exportieren, können von einer schwächeren Währung im eigenen Land profitieren. Im Gegenzug belastet es natürlich die Unternehmen in Europa, die genau den umgekehrten Effekt haben. Daher sind alle Währungsräume momentan darauf bedacht, eine relativ schwaches Zahlungsmittel zu besitzen. Die Bank of Japan probiert schon seit Jahren, den Yen „zu schwächen“ , und auch in China macht man kein Geheimnis daraus, mit einer schwächeren Währung besser leben zu können. Welche Anstrengungen die Notenbanken auch unternehmen – am Ende hatte es oft nur kurzzeitige Effekte. Mittelfristig kommen die Währungen wieder auf ein vom Markt bestimmtes Niveau zurück.
Wir müssen bei der Vermögensanlage diese Währungsschwankungen mittlerweile stärker berücksichtigen als noch vor einigen Jahren. Gute Anlageergebnisse werden zunehmend durch eine sinnvolle Auswahl verschiedener Währungen erzielt.
Unserer Überzeugung nach wird der Euro gegenüber dem US-$ wieder etwas nachgeben, und eventuell sehen wir irgendwann die Parität {1 Euro entspricht 1 US-$}. So richten wir unsere Strategien langfristig aus und lassen uns auch nicht von kurzfristigen Schwankungen beeinflussen.
Es gibt übrigens auch positive Effekte: Wenn Sie eine Reise in die USA planen, kommt Ihnen der stärkere Euro entgegen und schont etwas Ihre Urlaubskasse.
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr Stansch-Team