Das Stop-Loss Problem

Wie eine gut gemeinte Stop-Loss-Absicherung zur Gefahr werden kann, zeigt eine Geschichte, die sich an diesem Montag ereignet hat.

Eine sogenannte Stop-Loss-Order setzen Anleger ein, um sich vor fallenden Kursen zu schützen. Meist nimmt man einen Abschlag {vom Einstandskurs} von 10% in Kauf, bevor die Verkaufsorder automatisch ausgelöst wird.

Dazu ein Beispiel: Am 01.01.2015 hat ein Anleger z.B. eine BASF-Aktie erworben. Für die Aktien zahlte er am Anfang des Jahres 70 €. Gleichzeitig hat er vereinbart, dass diese Aktie nicht mehr als 10% fallen darf. Daher wurde ein Stop-Loss-Kurs von 63 € eingegeben.

 

Wie man in 11 Minuten die langfristige Strategie über Bord werfen kann

An diesem Montag war es dann soweit: Aufgrund immer neuer Nachrichten, begann der DAX zu springen. Innerhalb von 11 Minuten fiel er auf seinen Tagestiefstkurs aber erholte sich auch umgehend wieder. Für den Stop-Loss-Auftrag war das völlig unbedeutend – die BASF-Aktie wurde zu Tiefstkursen verkauft. Der Anleger kann heute „von der Seitenlinie“ beobachten wie der Kurs der Aktie wieder auf 70 € steigt. Sein Resultat: 10% Verlust.

Wer sich für Aktien entscheidet, geht ein langfristiges Investment ein. Aufgrund von kurzfristigen Marktturbulenzen – oder in diesem Fall von 11 Minuten – sollte sich die fundamentale Entscheidung des Aktienkaufs nicht geändert haben. Wir raten unseren Kunden daher von Stop-Loss-Orders ab und empfehlen, eine breite Depotaufteilung auf verschiedene Anlageklassen. Offensive Investoren sollten die z.T. kurzen Korrekturen eher nutzen, um Liquidität in Aktienfonds umzuschichten. Ein gutes Fondsmanagement nutzt die Rückgänge selbständig, um antizyklisch in die Märkte einzusteigen. Mit einer Stop-Loss-Strategie könnten Anleger von diesem Mehrwert nicht profitieren!

In der erwähnten Geschichte ging es übrigens um einen Fernsehmoderater, der sich via Twitter über seine Stop-Loss-Order aufgeregt hatte. Ob es in seinem Fall auch um die BASF-Aktie ging, wurde nicht erwähnt. Im Grunde spielt es auch keine Rolle – an sehr volatilen Tagen leiden oft eine Vielzahl von Anlagen an unsinnigen „Absicherungsstrategien“.

 

Mit Blick auf die sich wieder beruhigenden Märkte wünschen wir Ihnen eine schöne Woche.

Viele Grüße

Ihr Stansch-Team

 

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