Nachdem die EZB erst im Juni umfangreiche Schritte für das Wachstum in der EU und für eine steigende Inflation unternommen hat, ging sie am gestrigen Donnerstag völlig unerwartet noch einen Schritt weiter und senkte den Leitzins auf ein neues Rekordtief – genauer gesagt auf 0,05%. Zudem gab EZB-Chef Mario Draghi ein neues Kaufprogramm bekannt, welches auf mit Krediten besicherte Wertpapiere {ABS} abzielt.
Draghi begründete die neuen Schritte zum einen mit der weiterhin niedrigen Inflationsrate im Währungsraum als auch mit dem schwachen Wirtschaftswachstum. Weiterhin verwies er auf die anhaltend schwache Kreditvergabe. Die EZB ließ sich darüber hinaus die Tür für weitere Schritte offen, wie z.B. breitangelegte Käufe anderer Wertpapiere {Quantitative Easing} nach dem Vorbild der USA.
Mario Draghi hat entschlossen gehandelt und das ist nach Expertenmeinungen auch gut so. Die EZB definiert Preisstabilität bei einer Inflation nahe 2%. Davon sind wir momentan weit entfernt. Je stärker die EZB ihr Ziel verfehlt, desto größer ist die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale. Rein ökonomisch hat die Zinssenkung keinen großen Effekt, doch sie ist ein starkes Signal.
Unsere defensiven Portfolios konnten sich – trotz dieser schwierigen Umstände – sehr gut entwickeln. Die weltweite Ausrichtung und die Beimischung von sachwertorientierten Anlagen zahlen sich in diesem Umfeld aus.
Ein schönes Wochenende!
Ihr Benjamin Giesker