Vorzeitige Einigung im US-Haushaltsstreit

Ein erneuter „Shutdown“ der US-Regierung scheint demnach für die nächsten zwei Jahre vom Tisch zu sein. Demokraten und Republikaner haben sich auf Grund eines Kompromisses, der eine leichte Lockerung des Sparkurses vorsieht, vorzeitig im Haushaltsstreit geeinigt. Somit scheint eine erneute Stilllegung der US-Verwaltung bereits vor der Frist am 15. Januar 2014 abgewendet zu sein. Die Abstimmung im Senat und im Abgeordnetenhaus muss allerdings bis dahin noch erfolgen. Da die Budgetkürzungen ein ständiges Streitthema zwischen den Demokraten und den Republikanern im Kongress sind, ist die Einigung aber noch nicht endgültig in „trockenen Tüchern“.

Beide Parteien lobten die Zusammenarbeit und auch Präsident Barack Obama rief dazu auf, für den Kompromiss zu stimmen und somit einen erneuten „Shutdown“ zu verhindern. Die Verhandlungsführer sehen es als Schritt in die richtige Richtung, der frühzeitig den Gang von einer Krise in die nächste verhindert.

Ablehnung erhält der Kompromiss – wie zu erwarten war – vom erzkonservativen Tea-Party-Flügel der Republikaner. Unmut kommt allerdings auch vom linken Spektrum der Demokraten. Nichts desto trotz können der Senat und das Repräsentantenhaus den Haushaltsplan mit einer gemeinsamen Mehrheit aus beiden Parteien bereits vor Weihnachten beschließen.

Zunächst sollte man meinen, dass dies ein positives Signal für weitere Kursanstiege an den Aktienmärkten ist. Jedoch nährt der Kompromiss im US-Haushaltsstreit unter vielen Anlegern und Händlern auch neue Spekulationen über eine baldige Drosselung der Fed-Konjunkturhilfen {kurz: Tapering}, mit der sie seit Monaten die Märkte mit frischem Kapital versorgen.

Zwar schätzen viele Anleger und Händler es als positiv ein, dass ein erneutes Insolvenzszenario Anfang 2014 gebannt ist, doch schwerer wiegt zur Zeit noch die Annahme, dass die FED dadurch geneigt sein könnte, ihre milliardenschweren Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft nun bereits früher als zunächst angenommen einzudämmen. Wir gehen davon aus, dass die Zentralbank in den USA die Märkte jetzt zunehmend auf eine Reduzierung vorbereiten wird – wann genau die Drosselung vorgenommen wird, kann aus unserer Sicht aber noch nicht bestimmt werden.

Ihr Benjamin Giesker

 

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